Ausgrabungen | Baiovarisch
Die Grabung 1982
Die Herrschinger Baiovaren
Es war ein archäologisches Ereignis, als man Ende Mai 1982 anlässlich der Erweiterung des Herrschinger Friedhofs auf baiovarische Gräber des 7. Jahrhunderts stieß. „Sensationsfund vor 40 Jahren“, titelte rückblickend der „Herrschinger Spiegel“ im Juli 2022, und das war keine lokalpatriotische Übertreibung. In den drei Monaten bis Ende August 1982 hatte man vierzehn Gräber und das Fundament einer Kirche entdeckt. Ausgrabungen, resümierte der Grabungsleiter Erwin Keller „die zu Recht für Aufsehen sorgten, erbrachten sie doch den Beweis, dass der Ort im frühen Mittelalter ein bedeutendes Zentrum politischer Machtausübung und ein früher Stützpunkt des christlichen Glaubens in Bayern war“.
Dabei hatte man es vor allem dem umsichtigen Engagement des Bauunternehmers Johann Kaindl und seines Baggerfahrers Horst Kahl zu verdanken, dass sofort nach der Entdeckung von Bodenverfärbungen und Skelettresten das Landesamt für Denkmalpflege verständigt wurde. Als am 1. Juni sogar richtiges Mauerwerk aus Tuffsteinen sichtbar wurde, begannen nach anfänglichem Zögern die Archäologen mit ihrer Arbeit. Man entdeckte ein Grab nach dem anderen, am 15.Juni kam mitten zwischen den Gräbern das Fundament einer Kirche zum Vorschein, am 10. August wurden die Tuffplatten von Grab Nr. 9 sichtbar, des historisch wichtigen, kostbar ausgestatten Grabs des Kirchengründers.
Hinzu kam eine weitere bedeutsame Entdeckung: die baiovarische Nekropole war auf römischem Boden angelegt worden. Der gesamte Adelsfriedhof samt Kirche lag inmitten der Umfassung eines römischen Trockenofens und direkt neben einem hölzernen Pfostenbau, der, wie man heute weiß, zu einer römischen Villa rustica gehörte.
Als die Ausgrabungen am 20. August beendet waren, hatte die Frühgeschichte Herrschings ihren zentralen Platz gefunden. Seine sichtbare Würdigung fand er in der Gründung des Archäologischen Parks im Jahr 1995 und der anschließenden Rekonstruktion der Adelskirche.
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